„Wo bist Du Schnaftl Ufftschik?“ rief das blondzöpfige Mädchen in den westsibirischen Wald hinein; er musste einfach am Brunnen wieder auf sie warten! Mutig presste sie den Wasserkrug an sich und hielt nach dem gutmütigen Waldkobold Ausschau. Sie wusste, er würde sie beim Wasserholen beschützen, aber was viel wichtiger ist, war er endlich zurückgekehrt?

Denn zu gern reiste er mit dem Transsibirischen Eisenbahn Corrido in ferne Länder, um die wunderbare Vielfalt der Musik zu genießen. In Odessa erlebte er ein berauschendes Hochzeitsfest, auf dem Balkan lernte er in den verrücktesten Taktarten zu tanzen, in Deutschland bezauberte ihn der sinfonische Klang der großen Orchester. Als er - wieder im Zug von 7“40 - durch die gleichmäßigen Schienengeräusche – schnaftlufftschikschnaftlufftschikschnaftlufftschik – tief und fest einschlief, erwachte er erst in Buenos Aires, wo er schlaftrunken durch den Morgennebel lief und am Grab des unbekannten Tangotänzers staunend einer wundersamen Melodie lauschte, die ihn tief im Herzen berührte.

Auf seiner abenteuerlichen Rückreise erlebte er, wie verschiedenartig und doch immer wieder faszinierend Musik sein kann. Das Popkonzert im Maracanã Stadion in Rio und die Lebenslust der Sambamusiker, die Reggaesession auf Jamaika, die pulsierenden Rhythmen der Irish Musik in einem Pub in Dublin – all das klang in ihm nach und ließ ihn nicht mehr los. Fasziniert von diesen Erlebnissen verschnaftelisierte er diese Musik, verwob sie nach Lust und Laune, so dass sich niemand ihrem Bann entziehen konnte.
Als das Mädchen sich der Wasserstelle im Wald näherte, erklang eine lustvolle Musik getrieben von unbändiger Spielfreude. Sie begann schneller und schneller zu laufen und ihr Herz vollführte Freudensprünge.